AIAT-Deutschland e.V.

Verein für

Fahrkultur und traditionelle Anspannung in der

Bundesrepublik Deutschland e.V.


Zum Tode von HRH Prince Philip, Herzog von Edinburgh:

 

Die Fahrer-Welt trauert

 Der Tod von Prinz Philip, Herzog von Edinburgh macht uns sehr traurig, selbst wenn sein Gesundheitszustand leider schon seit längerem Anlass zur Sorge war.

 

Diese Nachricht löste nicht nur in Großbritannien, sondern in der ganzen Welt vielfältige Trauer-Bekundungen aus und es fehlte nicht an Worten allerhöchster Anerkennung.

 

Im Namen der l’Association Internationale de l’Attelage de Tradition möchte ich Ihrer Majestät Königin Elizabeth II meine tiefe Anteilnahme ausdrücken und auch den Schmerz der Fahrer weltweit bekunden, die alle höchsten Respekt und eine tiefe Verehrung für Prinz Philip empfinden.

 

Ich möchte unterstreichen, was er für den Fahrsport geleistet hat.

Als Prinz Philip Ende der 1960er Jahre seine Polo-Aktivitäten beendete, war für ihn klar, mit dem Fahren zu beginnen, zumal er „zuhause sowohl Pferde und Wagen als auch schönste Geschirre und kundiges Personal hatte“. So widmete er sich mit Augenmaß und sehr bescheiden diesen „neuen Fahrturnieren“.

 

« Neue Fahrturniere » deshalb, weil gerade zu der Zeit der Fahrsport und die Turniere neu entdeckt wurden und sich erheblich weiterentwickelten.

 

Als er 1964 Präsident der FEI wurde, hat er das Fahren in die großen bereits bestehenden internationalen Prüfungen der FEI eingebracht, indem er sich an das Reglement der Vielseitigkeit anlehnte: 

Präsentation und Dressurprüfung ähnlich wie die Teilprüfung der Vielseitigkeit;

Marathonfahrt mit Hindernissen - dem Geländeritt entsprechend; 

Kegelfahren, was dem Springparcours in der Vielseitigkeit entspricht.

Man kann sagen, dass das FEI - Reglement seitdem die Handschrift des Herzogs von Edinburgh trägt. 

 

Die ersten Prüfungen wurden zunächst mit alten Wagen – aus der Zeit – gefahren, aber es stellte sich sehr schnell heraus, dass die Wagen sich den neuen Hindernissen der Marathonstrecke anpassen mussten. So wurden im Laufe weniger Jahre die alten Wagen ersetzt durch moderne Kopien für die Dressurprüfungen, und für die Hindernisse der Marathonstrecke wurden sehr bewegliche Wagen aus Metall entwickelt. 

 

Ich hatte immer wieder die Gelegenheit – speziell bei den Turnieren in Windsor Castle – mit Prinz Philip über die Weiterentwicklung unseres Sports zu sprechen. Er hatte stets ein sehr offenes Ohr für jede Art von Verbesserung, die er dann auch gerne durchsetzte.

Ich denke da besonders an das Thema, wie die Leinen in der Hand liegen. Natürlich gab es „Puristen“ die sich nur „four in hand“ vorstellen konnten. Er jedoch hatte sofort verstanden, dass man bei der Weiterentwicklung des Parcours das Gespann auch „auf die ungarische Art“ durch die Marathonprüfung lenken konnte, und weil es zum Halten der Leinen keinerlei Reglement gab, waren die Fahrer frei, ihre bevorzugte Methode anzuwenden.

 

Das Gespannfahren von früher erforderte absolut nicht dieselbe Technik der heutigen Prüfungen.

 

Als ich ihm zu Beginn der 2000er Jahre mein Konzept eines Reglements „ Attelage de Tradition“ vorschlug, war ich sehr froh , dass er sofort darauf einging, weil er erkannt hatte, wie wichtig es war, ein wenig die Tradition wieder in den sehr technisch gewordenen Fahrsport einzubringen.

 

Während des letzten Internationalen Traditionsturniers 2019 in Sandringham war er bei der gesamten Präsentation dabei und stellte mir immer wieder Fragen zu den Kriterien der Richterzettel, die er sehr gut gemacht fand.

 

Bei der Siegerehrung konnte ich ihm noch einmal öffentlich Dank sagen für all das, was er für unseren Sport getan hat – schließlich war er der „Gründervater“ des modernen Fahrsports, der sich ohne sein Engagement niemals so großartig entwickelt hätte.

 

Von seinem Ponygespann, mit dem er dem Turniergeschehen folgte, gab er mir ein Zeichen des Dankes, das mich sehr bewegte – sollte es doch unser letztes Zusammentreffen gewesen sein.

 

Wir Freunde des Fahrsports auf der ganzen Welt haben ihm, Prinz Philip unendlich viel zu verdanken, war er doch sehr einfach im Umgang, nahbar, intelligent, mit großem Sinn für Humor – kurz der Inbegriff von Stil und Klasse.

 

 

Baron Christian de Langlade

Präsident der AIAT

 

 

Anmerkung:

Es war die Initiative und das Bitten des FEI-Präsidenten selbst, dass bereits im Jahr 1972 die erste Viererzug-Weltmeisterschaft in Münster durchgeführt wurde – damals mit nahezu 30 Teilnehmern. 

Prinz Philip hat sich selbst sehr aktiv in die Organisation eingebracht und ist im Vorfeld mehrfach nach Münster gekommen. 

 

------------------------------

Foto: privat